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Wenn einer eine Reise tut: Einmal Kilimanjaro und zurück

Auf die zweite Reise werden wir von unserem treuen Gönnermitglied Silvia Schneider-Schiess auf den höchsten Berg Afrikas, auf den Kilimandscharo (auch Kilimanjaro) mitgenommen:

Vielleicht macht dieser Text die eine oder den anderen gluschtig, das Sportzeug für ein paar Wochen gegen die Bergausrüstung einzutauschen – oder auch nicht… hier kommt mein Kurzbericht zu unserer Reise nach Tansania:


Um Stefan den Beweis zu erbringen, dass ich nicht für die Berge tauge (und dies, obwohl ich mitten darin aufgewachsen bin), habe ich mich von ihm „überreden“ lassen, in diesem Jahr einen etwas höheren Berg zu besteigen. Was liegt näher, als es mit dem Kilimanjaro, einem der „Seven Summits“ zu versuchen, gemäss Aussagen von Stefan einem reinen „Latschberg“?

Wir buchten eine Reise, welche knapp drei Wochen dauern sollte. In der ersten Woche war fast noch so etwas wie Ferienstimmung und Erholung angesagt, denn wir besuchten diverse wunderschöne Nationalparks in Tansania. Der erste war der Lake Manyara National Park. Dort trafen wir die ersten Wildtiere: Affen, Büffel, Giraffen, Zebras, Elefanten, Antilopen und Flusspferde. Hätten wir Filme in unseren Fotoapparaten gehabt, wir hätten wohl das ganze Pulver bereits an diesem einen Tag „verschossen“. Arme Familie, die all diese Bilder irgendwann einmal anschauen muss. Der nächste Park mit noch viel mehr Tieren war der Serengeti Nationalpark. Den besuchten wir gleich an zwei Tagen, weil einer wohl nicht gereicht hätte. Nebst den Tieren vom ersten Park konnten wir hier gar einen Gepard, einen Leoparden, Krokodile sowie Löwen beim Verspeisen eines Büffels entdecken.
Auch Strausse, Geier und anderes Federvieh trafen wir an. Die Anzahl Fotos behalte ich besser für mich. Nach dem Serengeti ging es noch in den Ngorongoro-Krater und den Tarangire National Park, beide vollgespickt mit allen möglichen und unmöglichen Tieren. Leider musste ich hier definitiv einsehen, dass mit Elchen einfach nichts zu wollen ist…

Nach dieser ersten Safari-Woche hiess dann in der zweiten Woche der Lockruf „Mount Meru“, ein 4562 Meter hoher Berg, den wir zur besseren Akklimatisation bestiegen. Trotz seiner geringen Höhe war dieser Berg meine eigentliche Knacknuss. Ich fürchtete mich einerseits davor, in der Höhe keine Luft mehr zu kriegen, andererseits hörte ich, dass an einer etwas heiklen Stelle schon bessere Berggänger als ich hinunter gestürzt sind. Ich hatte einfach nur Schiss und vor allem keine Ahnung, wie so ein Gipfeltag aussehen könnte. Nun denn, nach nicht ganz zwei Nächten wusste ich es dann: es war brutal. Geübte Gipfelstürmer werden dafür sicher nur ein müdes Lächeln übrig haben, ich litt während des Gipfeltags ununterbrochen. Vermutlich vor lauter Nervosität war mir die ganzen acht Stunden lang schlecht….

Um auf den Meru zu kommen, wanderten wir zuerst einmal auf den kleinen Meru, nur gerade 3801 Meter hoch und stiegen wieder etwas ab. In von Norwegern erbauten Hütten verbrachten wir dann ein paar ruhige Stunden, um gegen Mitternacht mit Stirnlampen bewaffnet loszuziehen. Ich hatte einen „eigenen“ Führer zugeteilt bekommen, der mich an den kritischen Stellen gar bei der Hand nahm und mich so sicher, ruhig und sehr nett den Berg hinauf zog. Der Gipfel hatte so seine kleinen Gemeinheiten für mich ausgedacht, denn immer als ich dachte, nun geht es nicht mehr höher, umrundeten wir die Stelle und erblickten vor uns noch eine höhere. Mein Führer musste am Schluss recht ziehen, bis ich endlich kurz nach Sonnenaufgang ganz oben war. Die Aussicht war fantastisch, das Wetter wunderschön, die Temperaturen eisig kalt und mir war schlecht. Aber, ich hatte die erste Hürde geschafft und war dem Kilimanjaro, den wir übrigens ganz gut in der Ferne sehen konnten, ein grosses Stück näher gerutscht. Stefan meisterte das Ganze natürlich ohne Probleme, aber immerhin ist er der Bergler, alles andere als eine mühelose Gipfelbesteigung hätte mich sehr verwundert.

Der Abstieg vom Meru war lang, ging in die Knie, aber mit dem Erfolg im Rücken ging es auch ganz gut hinunter. Ich war fast ein wenig euphorisch und freute mich nun gar auf den „Kili“, hätte dies jedoch öffentlich nie zugegeben.
Nach nur einer Nacht im bequemen Hotelbett ging es los zur zweiten Tortour. Diesmal konnten wir nicht in Hütten nächtigen sondern mussten uns mit kleinen Zelten begnügen. Tragen durften wir diese wie auch unser Gepäck nicht, dazu waren unzählige einheimische Helfer engagiert. Damit die Besteigung des Kilimanjaros wirklich gelingen würde, planten wir sieben Tage ein. So konnten wir sicher sein, uns bestens akklimatisiert zu haben. Während dieser sieben Tage erlebte ich ein wahres Wechselbad von Gefühlen, von Panik bis Freude war alles dabei. Auf jeden Fall war ich froh, als es dann endlich zur Nacht aller Nächte los ging. Und diese Nacht hatte es wahrlich in sich. Wie schon beim Mount Meru wollten wir gegen Mitternacht losziehen. Ein Schneesturm, der ein paar unserer Zelte umriss, hinderte uns anfänglich daran. Als wir dann mit einiger Verspätung doch noch losmarschierten, stürmte es immer noch gewaltig, der Schnee lag dafür brav am Boden. Mein Führer, ich hatte wieder den gleichen wie am Meru, glitt gleich bei der ersten (und einzigen) Felsplatte aus und rutschte ein paar Meter hinunter. Das konnte ja heiter werden. Gottlob blieb dies der einzige Zwischenfall. Wir kämpften uns gegen den Sturm Schritt um Schritt dem Gipfel entgegen und erreichten diesen rund sieben Stunden später mit den ersten Sonnenstrahlen. Uhuru-Peak, 5895 Meter über Meer. Ein tolles Gefühl.

Der Wind hatte sich ein wenig gelegt, kalt war es trotz Sonne immer noch. Aber wir genossen den Gipfel, waren stolz und freuten uns bereits schon auf die erste warme Dusche nach sieben Tagen. Der Abstieg war wieder sehr lang, doch mit der Freude über das Erreichte in den Gedanken, fiel dieser gar nicht so schwer aus wie befürchtet.
Die Dusche im Hotel wurde wirklich ausgiebig und lange genossen, ich kann gar nicht sagen, ob es daran lag, dass nur wenig Wasser aus der Brause kam oder ob wir einfach nur extrem dreckig waren.
Um doch noch ein wenig OL in die ganze Erzählung zu bringen kann ich sagen, dass ein kleiner Trainingsposten sowohl auf dem Mount Meru als auch auf dem Kilimanjaro zum Einsatz kam. Überhaupt diente dieser Posten als vielfältiges Fotosujet, denn in der kargen Bergwelt fehlt es ab und zu an Farben. Was gibt es schöneres, als wenn es dann rot-weiss vor einem aufleuchtet?

Die Reise nach Tansania war schön, die Gipfelbesteigungen hart, die Eindrücke von Landschaft, Tieren, Bergen aber auch von der sichtbaren Armut der Bevölkerung vielfältig. Es wird noch lange dauern, bis ich alles gebüschelt und abgelegt habe, und dies nicht nur bei den Fotos….

Silvia Schneider-Schiess

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