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„An der 2. Etappe war ich non-stop am Wunden nähen…“

…so die Aussage der dem Medical-Team der Swiss-O-Week angehörenden Ärztin Marina Copetti.
Die Gebirgsetappen und das miserable Wetter auf dem Schwialppass haben ihren Tribut gefordert. Viele Läuferinnen mussten die Sanität in Anspruch nehmen. Hier das Exklusiv-Interview mit Dr. Marina Copetti.

G.D: Wie kamst Du zu diesem „Job“ als SOW-Ärztin?

M.C: Ich kenne den Chef vom SOW- Medical-Team von meiner Zeit als Ärztin im Spital in Zug. Er hat mich angefragt. Da ich solche Spezialeinsätze spannend finde, habe ich zugesagt. So bin ich an den Etappen 2, 3 und 6 vor Ort. An den anderen Tagen muss ich in meiner Praxis arbeiten.

G.D: Was ist Deine Aufgabe an der SOW?
M.C: Zusammen mit einem Team von Samaritern stellen wir die medizinische Erstversorgung sicher. Auf der Glattalp war ich non-stop am Schnittwunden nähen. Aufgrund des nassen Wetters gab es im Karst sowie auf den rutschigen Wiesen viele Stürze. Das scharfe Kalkgestein des Karstes verursachte viele Schnittwunden. Drei Personen musste ich direkt ins Kantonsspital Schwyz überweisen. Zum Glück waren keine gravierenden Unfälle zu verzeichnen.


G.D: Spinnen die OL-Läuferinnen und Läufer?
M.C: Nein, ich bewundere diese Personen. Sie lassen sich nicht von schlechtem Wetter abhalten ihren Sport auszuüben. Es ist ein lustiges Völkchen. Alle die bei uns Hilfe geholt haben, waren freundlich und gut gelaunt. Und haben geduldig gewartet, bis sie an der Reihe waren. Ganz anders an der Euro 08, als ich als Ärztin bei der UBS-Arena in Zug Einsätze hatte…

Einzig heute Morgen war ich ein wenig schockiert, wie schlecht ausgerüstet einige OL-Läufer auf die Glattalp gekommen sind. Manche nur in kurzen Hosen oder leichtem OL-Dress. Immerhin sind wir auf fast 1900 Meter und das Wetter kann im Halbstundentakt umkehren. So kann man doch nicht in die Berge! Als bekannt wurde, dass der Start um 30 Minuten verschoben werden muss, kamen diese ins Sanitätszelt gerannt und proklamierten, sie hätten kalt. Aber wir haben auch nicht Wolldecken für so viele Leute. Ich fand dieses Verhalten unvernünftig.


Zwischenbemerkung: Wir werden bei unseren Plaudereien unterbrochen: Ein gestauchter Fuss (inklusive dazugehörige Person) möchte behandelt werden. Frau Doktor –die Ruhe in Person- untersucht den Fuss gewissenhaft, behandelt diesen fachgerecht und stellt einen Passagierschein für die Fahrt mit dem Seilbähnli aus. Dann werden noch die Personalien aufgenommen. Nach ein paar weiteren Bagatell-Schnittwunden, welche grösstenteils von den anwesenden Sanitätern behandelt werden, habe wir Zeit unser Gespräch fortzusetzen.

G.D: Was war an diesen zwei Tagen speziell für Dich?
M.C: Also zum Ersten schlafe ich an einem sehr speziellen Ort: Im Frauen-Kloster in Muotathal. Ich habe ein sehr ruhiges Zimmer mit Kochgelegenheit, Schöggeli auf dem Kopfkissen und frischen Blumen. Zum Zweiten ist die Arbeit als Ärztin in der freien Natur eine andere Herausforderung als in der Praxis. Man muss auch improvisieren. Gestern sollte das ganze Material vom Pragelpass mit dem Helikopter auf die Glattalp geflogen werden. Auf Grund der Witterungsverhältnisse war dies unmöglich, so mussten wir gestern alles mit den Militärfahrzeugen nach Muotathal bringen und heute morgen ins Bisistal und mit der Seilbahn auf die Alp. Ich habe jetzt noch lahme Armen vom Tragen.

G.D: Ist die Schweinegrippe eine Gefahr an der Swiss-O-Week?
M.C: (Lacht) Nein, OL ist diesbezüglich eine super Sportart: Da ist jeder alleine unterwegs! (Ich habe der Frau Doktor nichts von der Angewohnheit der OL-Läufer sich in Massen in Turnhallen umzuziehen erzählt)

Anmerkung der Redaktion: Dr. Marina Copetti und die Reporterin vor Ort sind seit der Kindheit miteinander bekannt.

Links:
Rangliste der 3. Etappe

 

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