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Köpfe der OLG Chur und der SOW: Werner Wehrli

Die SOW kommt in grossen Schritten näher. Bereits diese Woche starten die ersten Trainingsmöglichkeiten und kleinere Wettkämpfe in Ems und Chur. Unser letzter Portraitierter ist bereits seit zwei Jahren in die Vorbereitungen involviert und kann es sicher kaum erwarten, dass es endlich losgeht: Mit Werner Wehrli stellen wir in den Chef „Logistik Wettkämpfe“ der Swiss-O-Week (SOW) vor. Werner war bereits an der WM 2003 in Trin in einer ähnlichen Funktion tätig und kann daneben sicher auch von seinem Erfahrungsschatz als Kulturingenieur profitieren. Wir kennen Ihn aber auch als Chef der Bündner Delegation am ARGE ALP und als unermüdlichen Fotografen an vielen Wettkämpfen und Weekends.

In letzter Zeit haben wir dich nicht mehr so oft an Wettkämpfen gesehen. Absorbiert dich dein Chefposten SOW so stark oder gefällt dir das Orientierungslaufen nicht mehr?

Dass ihr mich weniger seht, hat mehrere Gründe: Seit ich in Solothurn arbeite, kann ich an Werktagen bei Anlässen der OLG Chur nicht mehr teilnehmen. Auch haben sich meine Prioritäten etwas verändert. So stand die Teilnahme an Orientierungsläufen in letzter Zeit nicht immer zuoberst. Selbstverständlich braucht auch das Organisieren der SOW viel Zeit.

Was ist den genau deine Aufgabe als Chef „Logistik Wettkämpfe“ und wie grenzt sich dein Aufgabenbereich von Claudio und Chris ab?

Der Bereich „Wettkämpfe“ von Claudio und Chris mit Bahnen und Postenstandorten wird von den Teilnehmenden sehr direkt erlebt. Die „Logistik Wettkämpfe“ bietet den „Service“ dazu: Material, Fahrzeuge, Transporte, Einrichtungen und Bauten werden meistens erst dann zum Thema, wenn etwas fehlt oder nicht funktioniert.
Mit meinen Helfern und Partnern sorge ich dafür,
•    dass alles Material rechtzeitig am richtigen Ort ist,
•    dass das SOW-Zentrum und die Wettkampfzentren aufgebaut werden damit die Ressorts arbeiten können,
•    dass die Teilnehmenden an den Start und vom Ziel wieder nach Hause kommen,
•    dass ToiTois vorhanden sind, etc.
Ich hoffe, dass vor allem ein Ressort aus meinem Bereich möglichst wenig zu tun hat: Das Medical Team leistet in Notfällen Hilfe.

Inwiefern kannst Du bei diesem „Job“ von der WM 2003 in Trin profitieren?

Vor allem die positiven Erfahrungen und persönlichen Kontakte von 2003 erleichtern Manches. Aber der logistische Bereich unterscheidet sich doch in Vielem stark vom damaligen Eintages-Wettkampfzentrum mit seinen komplexen Abläufen auf der grünen Wiese in Trin Mulin. Ebenfalls ganz anders als das verschworene, kleine OK-Team der OL-WM funktioniert die Organisation der SOW. Es gibt also deutlich weniger Gemeinsamkeiten, als ich erwartet hatte. Deutlich mehr profitiere ich von meinen beruflichen Erfahrungen.

Unter der Woche bist Du beim Amt für Landwirtschaft in Solothurn tätig. Sicher hast Du auch viele Sitzungen, Telefone und Mailverkehr für die SOW zu erledigen. Und Euer toller Gemüse-Beeren-Garten will doch sicher auch gepflegt werden. Wie bringst Du (und Christina) das alles unter einen Hut?

Dank moderner Kommunikationstechnik braucht es gar nicht mehr so viele Sitzungen. Vor allem unsere Kollegen und Kolleginnen von der Weissen Arena Gruppe und von Flims Laax Falera Tourismus sind sich das Arbeiten und die Kommunikation mit E-Mail und Mobile gewohnt. Natürlich gilt es in der Freizeit Prioritäten zu setzen: Die Wochenenden gehören weitgehend dem Organisieren der SOW und während der Woche kommen oft noch einige Nachtstunden dazu. Hier kommt meine Erfahrung von der WM 2003 voll zum Tragen! Zwischendurch geben wir uns Mühe, dass unser Garten nicht vom 2er- zum 3er-Grün umkartiert werden muss. Christina wird ihr Ressort, den Schüler-Cup, am Prolog-Tag abschliessen und danach mir helfen. Wir haben also zwei Hüte zur Verfügung um alles unterzubringen …

Bist Du denn nicht traurig, dass Du bei diesen schönen Läufen selbst nicht starten darfst?

Wieso sollte ich? Während die Teilnehmenden die Swiss-O-Week nur eine Woche (mit den Trainings maximal zwei Wochen) geniessen dürfen, habe ich mich bereits mehr als zwei Jahre damit beschäftigt.

Wie wir im Swiss Orienteering Magazine sehen konnten, warst Du bereits mit den Tourenskis im Laufgebiet. Auf diesem Foto war allerdings nicht gerade viel Schnee zu sehen. Begünstigt dieser schneearme Winter Eure Vorbereitungen für die SOW, beziehungsweise wie weit seid ihr im Zeitplan?

Ich habe die Aufnahme auch gesehen. Gemäss Bildunterschrift können dir Peter Wehrli, André Schnyder und Claudio Wetzstein Auskunft geben.

Aber Spass beiseite: Für meinen Bereich wird das Wetter während der Wettkämpfe wichtiger sein als die Schneelage im Frühjahr. Die Logistik ist zwar so gut wie möglich für schlechtes Wetter vorbereitet, aber eine Woche mit stabilem, sonnigem Sommerwetter würde natürlich Vieles erleichtern.

Es ist auch diesmal wieder faszinierend zu erleben, wie sich die einzelnen Puzzleteile der Organisation am Schluss zu einem Ganzen fügen und die Zeitplanung aufgeht.

Das Gebiet zwischen dem Unesco-Weltnaturerbe „Tektonikarena Sardona“ und dem Naturmonument „Ruinaulta“ ist sicher fantastisch. Aber muss man darin Orientierungslauf betreiben?
Natürlich muss man nicht; aber man kann und darf! Die Arena ist nämlich keine unberührte Gegend. Erst die bereits vorhandenen touristischen Infrastrukturen ermöglichen eine Swiss-O-Week mit 3500 Teilnehmenden in diesem Gebiet. Läufertransporte und Wettkampfzentren für einen 6-Tage-Anlass wären ohne diese Voraussetzungen kaum möglich.

Es ist ein grosses Privileg und eine vielleicht einmalige Chance hier eine OL-Woche zu erleben. Während Brombeeren-Wälder immer wieder angeboten werden, können wir viele Laufgebiete der Swiss-O-Week nur dank der Zusammenarbeit mit den Bergbahnen der Weissen Arena erreichen, welche dafür extra den Betrieb aufnehmen. Und gerade das Landschafts- und Kulturerlebnis unterscheidet ja die Swiss-O-Week von anderen Mehrtageläufen. In diesem Bereich gibt es übrigens weitere Highlights. Ein Beispiel als Tipp für den Ruhetag: Wer ist schon einmal mit dem RhB-Cabrio durch die Rheinschlucht hinauf und mit dem Riverraft wieder hinunter gefahren?

Welche interessante Gegebenheit, Anekdote oder Gerücht von der SOW kannst du uns exklusiv verraten?
Dich als enthusiastische Glarnerin wird besonders interessieren, dass die langen Bahnen der 3. Etappe unter dem Vorab auch über Glarner Boden führen werden! Vom Bündner Bergjoch werden Einige erst nach Posten-Suchaktionen im sehr schwierigen Gletschervorfeld wieder ins Bündnerland zurückkehren.
Den Kleinsten können wir diesmal ganz besondere Erlebnisse bieten: Nebst speziellen Räumen für den Kinderhort sind auch extra aufgenommene Kinder-OL-Karten vorbereitet.

Was wünschst du dir für die Swiss-O-Week?
Zufriedene Teilnehmer und Teilnehmerinnen, die gerne wieder ins Bündnerland zurückkommen - und möglichst wenig Arbeit für den Krisenstab und das Medical Team.

Und was sollte auf keinen Fall passieren an der Swiss-O-Week?

Dass ganze Wettkämpfe oder einzelne Kategorien nicht gewertet werden können. Für die Betroffenen und das OK ist so etwas jedes Mal eine grosse Enttäuschung.

Du hast schon an einigen Mehrtage-OLs im In- und Ausland teilgenommen. Was fasziniert dich daran beziehungsweise an welchen hast Du die schönste Erinnerung?

Mir gefällt es, Landschaften möglichst unmittelbar zu erleben. Die besten Erinnerungen habe ich an die private 10-Tage-Gebirgs-O-Tour mit Christina im südlichen Bergell von Novate Mezzola nach Poschiavo mit kleinem Zelt und grossen Rucksäcken.

Was ist deine Lieblings-OL-Karte und/oder dein schönster OL-Wald?
Das Labyrinth am Karerpass, ein Bergwald mit mehr als 4000 kartierten Felsbrocken, hat mich letztes Jahr begeistert. Sehr gut gefällt es mir aber meist auch über der Waldgrenze.

Was ist dein Lieblingsgericht?
Menu 2 der ETH-Mensa (Teigwarenauflauf) und Joghurt in vielen Variationen.

Welche Leidenschaften und Hobbys pflegst du neben dem Orientierungslaufen?
Mein Interesse für die landwirtschaftliche Kulturtechnik, Planungsaufgaben und gesellschaftspolitische Fragen kann ich in meinem vielfältigen Beruf als Abteilungsleiter Strukturverbesserungen ideal verbinden. Daneben fotografiere ich sehr gerne.

Wie kann man dir eine Freude machen oder was zeichnet dir ein Lachen aufs Gesicht?
Ich freue mich, wenn meine Arbeit geschätzt wird und wenn ich mit einem kameradschaftlichen Team Ziele erreichen kann. Ganz besonders geniesse ich die Zeit mit der Familie.

Die Swiss-O-Week und was dann? Was sind Deine nächsten Projekte, welche du in Angriff nimmst?
Die Organisation des diesjährigen ARGE-ALP-Weekends hat bereits begonnen. Und dann möchte ich mir künftig auch vermehrt Zeit nehmen, um zusammen mit Christina persönliche Wünsche zu realisieren …

Wir sind gespannt auf die Wettkämpfe in unserem Kanton und wünschen dir viel Erfolg.
Besten Dank für das Interview.

Gabriela Diethelm

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