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'Köpfe' der OLG Chur: Véronique Ruppenthal

Véronique Ruppenthal war Anfang Februar an der Junioren-WM im Ski-OL in Lillehammer, Norwegen. Sie hat umgehend nach Saisonschluss zum Fuss-OL gewechselt und schon wieder einige gute – ja sehr gute - Resultate (MOM 3. Rang) erreicht.

Wie bringst du es eigentlich fertig, so schnell auf den Fuss-OL umzustellen? Was sind aus deiner Sicht die wesentlichen Unterschiede zwischen Ski-OL und Fuss-OL?


So unterschiedlich sind die beiden OL-Disziplinen gar nicht. Es gibt sehr viele Parallelen, vor allem was das Kartenlesen anbelangt. Somit ist das eine immer auch ein gutes Training für das andere. Ein Unterschied besteht darin, dass beim Ski-OL auch die Langlauftechnik eine entscheidende Rolle spielt. Ich meine, rennen kann praktisch jeder, doch eine gute Langlauftechnik will geübt sein. Dazu braucht man Kraft im Oberkörper, welche für den Fuss-OL jedoch nicht notwendig ist. Dort sind dann hingegen die läuferischen Fähigkeiten gefragt. Natürlich gibt es noch weitere Unterschiede, doch im Grunde genommen ist beides immer noch OL.

Ich trainiere im Winter nicht ausschliesslich für den Ski-OL und mache weiterhin Lauftrainings. So fällt mir die Umstellung im Frühling auch nicht so schwer. Dieses Jahr war die Ski-OL-Saison für mich recht früh fertig. Da mangels Schnee in der Schweiz nicht sehr viele Wettkämpfe durchgeführt wurden, habe ich direkt nach der Junioren-WM Anfang Februar wieder auf Fuss-OL umgestellt. So hatte ich recht viel Zeit, bis der erste Wettkampf an stand.

Wie sieht dein Sommertraining aus, im speziellen ein dreiwöchiger Trainingsaufbau? Wer ist eigentlich deine persönliche Trainerin/Trainer?

Ich würde sagen, mein Sommertraining unterscheidet sich nicht gross von dem eines "normalen" OL-Läufers. Der grösste Teil besteht aus Ausdauertraining zu Fuss, mit oder ohne Karte. Ansonsten mache ich Krafttraining, ab und zu Stockläufe, gehe biken und auf die Rollskis, dies könnte jedoch ruhig ein bisschen mehr sein...
Meine persönliche Trainerin ist Yve Gantenbein. Mit ihr plane ich mein Training, werte Wettkämpfe aus und so weiter.

Ein Ausscheidungslauf, früher war es traditionell der Gempenberglauf, wird dieses Jahr in Chur (Mittenbergstrecke) ausgetragen. Siehst du da einen Vorteil für dich?

Ich denke nicht, dass der "Heimvorteil" bei einem Berglauf von grosser Bedeutung ist. Natürlich ist es für mich ein Vorteil, dass ich die Strecke bereits bestens kenne, da ich schon ein paar Mal am Mittenberglauf teilgenommen habe. Von da her weiss ich genau, was auf mich zukommen wird, also zum Beispiel wo es steiler wird und wie viele Kurven noch kommen. Doch entscheidend ist schlussendlich immer noch die individuelle physische Verfassung, die kann man auch mit Heimvorteil nicht wirklich optimieren.

Wo liegen deine besonderen Stärken? Hast du auch Schwächen?
Im OL sehe ich meine Stärken im kartentechnischen Bereich, was ich bestimmt dem Training in unseren schönen und schwierigen bündner Wäldern zu verdanken habe! Meine Schwächen hingegen liegen im läuferischen Bereich, so sehe ich speziell bei der Schnelligkeit noch Verbesserungspotential.

Lässt du dir betreffend OL-Ziele bereits in die Karten blicken; ist für dich als D18 Läuferin die Junioren-WM bereits ein Thema?
Die Junioren-WM ist für mich mehr ein Traum, als ein wirkliches Ziel. Es müsste für mich schon seeehr gut laufen, dass ich mich dafür qualifizieren würde. Als etwas realistischer sehe ich da eher die Selektion für die Jugend-EM im Juni (für bis 18-jährige).

Wie sehen deine übrigen sportlichen Ziele in diesem Sommer / Herbst 2011?
Neben den Selektionsläufen sind die Schweizermeisterschaften meine weiteren Ziele, wobei von den Einzel-SM jetzt nur noch die LOM ansteht. Ich möchte möglichst viel vom Sommertrainingslager in Schweden profitieren können und mich im Herbst mit guten Resultaten an den Testläufen für den Junioren-Europa-Cup selektionieren. Und wer weiss, vielleicht schaffe ich Ende Jahr den Sprung ins nationale Juniorenkader.

Bei Nachwuchsleuten wird im Alter von 16 bis 18 Jahren oftmals die Entscheidung fällig, welcher Sportart (Fuss-OL oder Ski-OL) die Athletin bzw. der Athlet die Prioritäten setzt. Was meinst du dazu?

Ich werde versuchen, so lange, wie möglich Fuss- und Ski-OL parallel zu machen. Mir bedeutet beides sehr viel und ich kann zurzeit noch nicht sagen, dass mir das eine wichtiger ist, als das andere. Natürlich ist es eine Doppelbelastung, da ich nie richtig Pause habe und auf die eine Wettkampfsaison sogleich die nächste folgt. Doch genau das gefällt mir. Ich wüsste nicht, wie lange ich meine Motivation aufrecht erhalten könnte, wenn ich den ganzen Winter hindurch nur trainieren würde und keine Wettkämpfe bestreiten könnte. Ich habe das Gefühl, gerade die Wettkämpfe und natürlich die guten Resultate geben mir den Antrieb. Im Moment ergänzt sich beides noch recht gut, ich werde sehen, wie lange das noch so anhält.

Welches sind deine schönsten OL-Erfolge?
Die Bronzemedaille an der Mitteldistanz-SM vor einem Monat war schon ein sehr schöner Erfolg, ich habe überhaupt nicht damit gerechnet und mich umso mehr darüber gefreut. Im Ski-OL waren es die zwei Staffeldiplome an den Junioren-WMs 2009 und 2010, sowie die drei TopTen-Rangierungen an der Jugend-EM von letzten Jahr.

Doch für mich gehören nicht nur gute Rangierungen zu den Erfolgen. Ich freue mich auch über ein gelungenes Training, bei dem ich einfach meinen Spass am OL hatte.

Wo gehst du zur Zeit in die Schule bzw. weißt du schon, wie deine berufliche Ausbildung weiter gehen soll?

Zur Zeit besuche ich die 5. Klasse der Kantonsschule in Chur und werde nächstes Jahr mit der Matura abschliessen (hoffe ich zumindest...). Was nachher kommt, weiss ich noch nicht. Etwas mit Sport würde mich natürlich sehr interessieren, ich kann mir aber noch überhaupt nicht vorstellen, in welche Studienrichtung es genau gehen soll.

Sicher hast du auch noch andere Hobbys oder Leidenschaften; würdest du uns diese preisgeben?
Leider bleibt mir neben Schule, Fuss- und Ski-OL nicht mehr sonderlich viel Zeit. Doch falls ich diese Mal finde, unternehme ich etwas mit Freunden oder meiner Familie, zeichne, lese ein gutes Buch oder ruhe mich in der Sonne auf unserer Terrasse aus.

Was ist dein Lieblingsgericht?
Mit Käse überbackene Rösti mit Tomaten und Schinken von Mami (wohlverstanden, nicht der Schinken ist von Mami...).

Welchen persönlichen Beitrag möchtest du gerne in der OLG Chur leisten?
Ich werde mir Mühe geben, die OLG Chur auch weiterhin tatkräftig zu unterstützen, sei es mit Helfereinsätzen an Wettkämpfen, Zeitungsartikel schreiben, Beiträge für den Chalchofa liefern, Trainings organisieren, Bahnlegung für den OL für Alle machen, Plauschwoche leiten, Kuchen backen, ...

Was hast du für Wünsche und Visionen für die Zukunft?
Ich möchte einmal in meinem Leben:

> Stimmenzählerin an der GV der OLG Chur sein

> mit meiner Familie die Fünferstaffel gewinnen

> den OLG Chur-Fuss auf der Crest Aulta-Karte besteigen

> mein Mami am 3000er schlagen

> einhändige Liegestützen schaffen

> am O-Ringen in der Kategorie W95 starten

 

Besten Dank für das Interview und weiterhin viel Erfolg und Freude im OL

Silvio Sauter

 

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