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Kolumne No 8

Mit „1984“, dem vor über sechzig Jahren erschienen Roman von George Orwell, haben die heutigen Trainingserfassungsmethoden auf den ersten Blick wenig gemeinsam. Bei genauerem Hinsehen erinnern sie trotzdem ein wenig an „Big Brother is watching you“.

Mit Wehmut schauten wir vergangenen Monat alte Fotos an und lauschten an der GV den Erinnerungen von Albert Bilgerig. Doch wie trainierten eigentlich die Gründungsväter der OLG Chur damals?


Ich persönlich kann mich noch an die Stempelsprints mit Postenzangen in den 1990er erinnern. Sie gehörten, wie auch das Stoppen der Abschnittszeiten mit der legendären Casio-Uhr mit 30 Zwischenzeitenspeicher, in jedes OL-Lager. Auch das Führen eines Trainingstagebuches –kurz TTB genannt- ist mir in bester Erinnerung. Wobei dieses mehr oder weniger häufig dem Trainer/in oder dem Betreuer/in vorgelegt musste. Das Aufschreiben meiner spärlich absolvierten Lauftrainings waren mir noch ein grösserer Greuel als das alleine Herumrennen im Zigerschlitz. Aber aus mir ist wohl auch deshalb keine mehrfache OL-Weltmeisterin geworden...

Die Trainings meiner Jugendzeit beschränkten sich auf das Orientieren: Sprich die PostenSUCHE. Als absolutes Highlight in der Karriere eines Mitglieds eines Regionalen OL-Nachwuchskaders war dann auch schon der ‚God da Staz’. Wir glaubten unseren Trainern und wähnten uns mitten in den nordischen Sümpfen...

Was haben sich die Zeiten geändert: Mit den technischen Erneuerungen wie Daumenkompass, Sportident und Topspickes versuchte die vermeindliche Professionalisierung des OL-Sportes Schritt zu halten. Kraftraining, Fussgymnastik, Mentaltraining, Nahrungsergänzung und vor allem konsequente Auswertung gehören zum Standard jedes auch nur halbwegs ambitionierten OL-Läufers. Polysportives Ergänzungstraining wie Langlaufen, Biken und Aquajogging werden nicht nur bei zwangsbedingten Verletzungspausen rege genutzt.

Die Trainingsbücher in Papierform sind längst verschwunden. Als Ersatz dienen Auswertungen mit dem Computer. Doch auch ausgeklügelte Exceltabellen sind längst von Onlineprogrammen wie t-Pak abgelöst worden. Die einzelnen Trainingseinheiten können „everywhere on the world“ übers Internet eingegeben werden. Dabei werden nicht nur die Art des Trainings, Dauer oder Intensität erfasst. Auch der Gesundheitszustand, die mentale  Verfassung oder sogar das Wetter kann erfasst werden. Selbstverständlich kann der Trainer diese Daten ebenfalls online einsehen und sogar kommentieren.

Trainingsplanung und Auswertung wird heute also über das Internet getätigt. Und auch die Werk-Trainings-spionage kann man unbehelligt bei der Konkurrenz im weltweiten Netz machen. Heute schon gelesen wie Simone Niggli oder Daniel Hubmann letzte Woche trainiert haben? George Orwell hätte auf jeden Fall seine Freude daran.

Und der neueste Trend in der Trainingsauswertung?
Mit den GPS-fähigen Mobiltelefonen erübrigt sich sogar das Stoppen der Trainingszeit. Einfach Applet einschalten, Handy auf Frau, losseckeln und bei Trainingsende Applet stoppen. Anschliessend ist über googlemaps Karte, Höhenprofil, Geschwindigkeit und Dauer bequem einsehbar.
So kann man anschliessend am Computer das Training sogar noch ein zweites Mal geniessen...

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Da fehlt mir eigentlich nur noch das Applet „youwin“, mit welchem ich nicht mehr zu trainieren brauche und trotzdem jeden OL gewinne!

Gabriela Diethelm

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