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Kolumne No 4

OL-Läufer - ein Volk von Motzern!?
Diesen provokanten Titel ziert einen Beitrag verfasst von Severin Furter im aktuellen swiss orienteering magazine. Ich überfliege den Artikel kurz und mache mir so meine Gedanken dazu. Falls der Autor dieses Ziel verfolgte – bei mir hat er es erreicht. Besonders unterhaltsam erscheint mir dabei die Tatsache, dass Severin sich –indem er sich plakativ über „die Motzer“ äussert- diesen freiwillig anschliesst.


Finde ich solche reisserischen Schlagzeilen à la Blick und Artikel in einem Verbandsmagazin gut? Sind solche Klatschspalten der Grund, weshalb ich das Heft nicht abonniert habe und gelegentlich bei Sauters meine Nase hineinstecken muss? Oder freue ich mich, dass es scheinbar wieder junge OL-Läufer gibt, welche sich kritisch äussern können?

Wie so oft liegt die Antwort irgendwo im grauen Bereich. Fest steht, dass mich bei solchen Pauschalisierungen die Tastatur magisch anzieht und ich mich gezwungen sehe, in dieser Kolumne darüber zu schreibend zu denken –oder zu motzen (je nach Blickwinkel).

Zuerst einmal zur plakativ reisserischen Aufmachung des Artikels: Grundsätzlich haben solche Kolumnen oder Berichte meiner Ansicht nach durchaus ihre Berechtigung. Sie regen zum diskutieren und somit zur eigenen Meinungsbildung an. Abgesehen davon sind diese unterhaltsam, solange sie nicht unter der Gürtellinie bewegen oder einzelne Personen der Lächerlichkeit preisgeben.

Zur inhaltlichen Aussage des „Motzerartikels“ habe ich die folgenden Überlegungen angestellt: Orientierungslaufen ist –und das schleckt keine Geiss weg- heutzutage eine Einzelsportart. Abgesehen von dem letzten Überbleibsel aus den Gründungsjahren dieser Sportart -der TOM-, bei welcher ich dank meinen zwei Gschpänlis jeweils meist besser als verdient abschneide. Als logische Schlussfolgerung wählen wohl eher Individualisten diese Sportart. Diese Individuen möchten ihre individuellen Bedürfnisse an einem OL befriedigt wissen. Was in der Pädagogik mit 24 Schülern in einer Klasse nicht zu gelingen vermag, wird wohl an einem Nationalen OL mit 1500 Läufern ebenso schwierig werden...Falls nach der Sauter’schen „80:20-Regel“ vierfünftel der Teilnehmer zufrieden sind, darf der Rest auch seiner Unzufriedenheit Ausdruck verleihen und der Veranstalter hat es trotzdem gut gemacht.

Ohne gleich politisch zu werden, bin ich der Überzeugung, dass es auch in einem Verein neben den „Schaffern“ und den „Siegern“ auch die kritischen Stimmen braucht. Wie schon Winston Churchill treffend formulierte: „Wenn zwei Menschen immer dasselbe denken, ist einer von ihnen überflüssig.“
Dem kann das zeitweise noch jugendliche und zuweilen auch kritischen Gemüt in mir nur zustimmen. Andererseits mag mein pädagogische Gegenseite zumindest im Unterricht nicht nur Freude an den „jungen“ kritischen Geistern haben. Der schweizerische OL-Verband tut sich im Moment ja ebenfalls schwer mit seinen kritischen Mitglieder.

In der OLG Chur hingegen würde ich mir aber durchaus ein paar jugendliche Querdenker wünschen. An der GV zum rechten Zeitpunkt die Pfoten hochzuhalten und anschliessend das Dessertbuffet zu räumen, ist nicht schwierig. Sich mit Leidenschaft einem Ziel hinzugeben und dafür mit eigenen Worten und TATEN einzustehen hingegen schon eher. Das diese Art von kritischem MIT-Denken über das im Magazine beschriebene Motzen hinausgeht, versteht sich von selbst.

Und die Moral von der Geschicht? Manche motzen, manche nicht...!

Gabriela Diethelm

 

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