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The fire oft the Olympics

Wenn plötzlich kühnste Vorstellungen und Träume von einer unglaublichen Atmosphäre, feuriger Leidenschaft und allumfassendem Spirit einfach in den Schatten gestellt werden, dann kann es nur Olympia sein. Bereits die ersten Schritte in British Columbia auf dem Flughafen von Vancouver riechen geradezu nach dem olympischen Traum: bunte Fahnen und Plakate, riesige Maskottchen, unzählige Volunteers bereit stehend, bei allen noch so erdenklichen Problemchen behilflich zu sein, beschriftete Busse, PWs und Transporter, Getränke und massenhaft Kleider mit dem Olympischen Emblem.

Olympia soweit das Auge reicht! Viel Zeit um die ersten Eindrücke Revue passieren zu lassen, bleibt einem auf der knapp zweistündigen Fahrt nach Whistler ins Olympic Village nicht wirklich. Dort angekommen steht erst mal ein gründlicher Security Check an. Alles, was ins Olympische Dorf rein soll, muss Röntgenapparat, einzelnen Stichkontrollen und den wachsamen Augen der Sicherheitsbeamten standhalten. Ein Shuttleservice bringt uns nach einer kurzen Fahrt quer durchs Olympic Village direkt vor unsere Unterkunft. Ein Begrüssungskomitee erwartet uns bereits mit Zimmerschlüsseln und Willkommenspräsent. Puuh, endlich einmal kurz Zeit wieder auf den Boden zu kommen! Doch im Zimmer angekommen, wartet schon die nächste Überraschung. Eine riesige Tasche, vollgestopft mit Kleidern, Schuhen, Meditasche, Luftbefeuchter...keine Zeit um eigene Sachen auszupacken. Zuerst muss natürlich jedes Kleidungsstück, jeder Schuh, jedes neue Utensil anprobiert und genauestens unter die Lupe genommen werden. Insgesamt unglaubliche 26 Kleidungsstücke für das Olympic Village, zwei Renndresses, Wärmekleider, ein Gilet und drei Jacken für die Wettkämpfe, geschweige denn all die vielen Mützen, Stirnbänder und Handschuhe! Und wie soll ich das nur alles wieder zurück in die Schweiz nehmen?

Nach der ersten Aufregung gewöhnt man sich schnell ans Leben im Olympic Village. Das riesige Buffet im Verpflegungszelt, inklusive McDonalds haut einen nicht mehr von den Füssen. Berühmte Weltstars aus Alpin- oder Nordicszene verschlagen einem nicht mehr den Atem, wenn sie einem zunicken und die kleinen Luxuseinrichtungen wie flächendeckendes Wireless, unzählige Getränkeposten, gemütliche Lounges mit Grossbildschirmen, Cafés und Waschstationen sind fix in den Alltag verankert

Dafür muss man aus sportlicher Sicht auch bereit sein, einige kleine Unannehmlichkeiten in Kauf zu nehmen. Um auf die Wettkampfstrecken zu gelangen, verkehren alle 15 min Shuttlebusse. Aufgrund mehrerer Security Checks und Accesskontrollen muss man jedoch mit einer guten Stunde vom Olympic Village aus rechnen. So wird es auf dem Rückweg schnell einmal spät nach Mittag und der direkte Weg vom Shuttlebahnhof ohne Duschstopp ins Verpflegungszelt wird rasch zur Gewohnheit. An den Wettkampfstrecken lässt sich jedoch rein gar nichts auszusetzen: wunderschön angelegt und bestens präpariert stehen hochkarätigen Medaillenkämpfen nichts im Wege. Und um auch Trainingseinheiten während Wettkämpfen zu absolvieren, stehen nahezu 30 km traumhafte Touristenloipen zur Verfügung.

Da mein grosser Einsatz erst gegen Ende der Spiele auf dem Programm stand, liess ich es mir natürlich nebst seriöser Vorbereitung und Training nicht nehmen, zumindest die Langlaufwettkämpfe live vor Ort mit zu verfolgen. Mit einem derartig umwerfenden Auftritt zum Auftakt im Langlauf konnte im Vorfeld natürlich nicht gerade gerechnet werden. Ein unwiderstehlicher Dario lief seinen Konkurrenten regelrecht in Grund und Boden. Der erste Olympiasieg eines Schweizer Langläufers! Unglaublich! Hühnerhaut und mit klopfenden Herzens inklusive, durfte ich diesen historischen Moment der Goldmedaillenübergabe hautnah miterleben. Und dabei war Dario an diesem Abend nicht einmal der einzige Abräumer aus Schweizer Sicht! Mit Didier Défago stand ein weiterer Vertreter der Schweiz ganz oben auf dem Treppchen. Definitiv eines meiner Highlights in Vancouver. Danke Dario und Didier!

Endlich war auch mein grosser Tag gekommen. Eigentlich war ich nicht nervöser als sonst, aber ein gewisses Gefühl von Stolz, heute die Schweiz vertreten zu dürfen, war dennoch neu. Ich startete voller Motivation mit einem guten Gefühl in meinen Teamsprint mit Silvana Bucher. Bis knapp vor der ersten Ablösung schien alles bestens zu laufen. Ich konnte das Tempo gut mithalten und versuchte nicht zu viel Energie mit Platzkämpfen zu verpuffen. Dann der alles entscheidende Moment: aus den Augenwinkeln registrierte ich plötzlich eine ruckartige Bewegung. Bumm! Schon lag ich auf dem Boden, sofort wieder auf die Beine und weiter. Eine Japanerin hatte mich bei ihrem Sturz mitgerissen. Eigentlich nicht weiter schlimm, aber unglücklicherweise hatte ich mir mit dem Ellbogen beim Aufprall hart in die Rippen geschlagen. Die Folgen: eine angeknackste Rippe, die mich beim Atmen stark behinderte (reflektorischer Schutzmechanismus der Lunge). Eigentlich blieb mir nicht viel mehr übrig, als die zwei nächsten Runden irgendwie zu überstehen, denn aufgeben stand für mich nie zur Debatte. Doch wenn die Lunge nicht mehr mitmachen will und du nur noch am Hyperventilieren bist, kann auch der stärkste Wille nichts mehr ausrichten. Natürlich eine herbe Enttäuschung für uns. Unsere Zielvorgabe „Finaleinzug“ wurde definitiv weit verfehlt.

Aber es bringt nichts, sich darüber den Kopf zu zerbrechen und zu hadern. Eigentlich bin ich nun umso motivierter für die nächsten Wettkämpfe. Und Olympia war wirklich unglaublich! Das olympische Feuer brennt weiter, auch wenn die Spiele fürs erste einmal vorbei sind.

Bettina Gruber
(OLG Chur Mitglied und Teilnehmerin an den Olympischen Spielen in Vancouver für die Schweiz)

 

 

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