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‚Köpfe’ der OLG Chur: Brigitte Wolf

In diesem Monatsinterview nehmen wir Brigitte Wolf etwas genauer unter die Lupe. Brigitte konnte anlässlich der WM 2003 - Weltmeisterin in der Staffel und Bronzemedallie in der Langdistanz – einen ausserordentlichen Erfolg feiern. Jahrelang war Brigitte im Auftrag von Swiss Orienteering Medienverantwortliche und berichtete regelmässig von Elite-Events rund um den Globus.

Wie bist du eigentlich zum OL gekommen?
Über den Schülerkurs am Mittwochnachmittag. Schon damals – vor mehr als 30 Jahren – war Nina Schaad die Leiterin des Kurses! An die ersten Wettkämpfe durfte ich mit Familie Wenger fahren. Claudia (heute Wetzstein) und ich hatten damals jeweils einen harten Fight.

Über Jahre – genauer gesagt von 1987 – 2003 -  hast du als ‚Steckenpferd und Aushängeschild’ der OLG Chur erfolgreich in der nationalen und internationalen OL-Szene mitgemischt. Welches waren während dieser sehr langen Zeitspanne deine besonderen Höhenpunkte?
Nicht unbedingt die «wertvollsten» Medaillen, sondern ganz persönliche Glücksmomente, welche ich während meiner langen Karriere erleben durfte. Der schönste Wettkampf war die Mitteldistanz der EM in Ungarn (2002), wo ich Silber gewann.

Gab es auch Tiefpunkte und wie hast du dich danach wieder motiviert und ‚aufgeräppelt’?
Tiefpunkte gab es mindestens so viele wie Höhepunkte. Es fiel mir nicht immer leicht, diese zu akzeptieren, da ich von Haus aus sehr ehrgeizig bin. Viele Tiefpunkte hatte ich sogar diesem Ehrgeiz zu verdanken. Heute kann ich «Misserfolge» viel besser wegstecken. Ich muss nicht mehr die Beste sein. Der Sport hat mir dabei geholfen.

Für jeden OL-Club ist es ja besonderes erfreulich, wenn aus der eigenen Nachwuchs- und Jugendarbeit heraus SpitzensportlerInnen mit Weltformat heranwachsen. Bist du zur Zeit ebenfalls daran, deine Erfahrungen an jüngere LäuferInnen (persönliche Betreuerin etc.) weiterzugeben?
Nein, nicht mehr. In meinem Leben gibt es inzwischen wichtigere Dinge als OL. Ich finde es schön, wenn Kinder, Jugendliche und Erwachsene Orientierungslauf (oder sonst einen Sport) machen, doch ich fühle mich nicht als OL-Lehrerin oder OL-Fördererin berufen.

Mit deinem jahrelangen Engagement als Medienverantwortliche von Swiss Orienteering kennt man/frau dich ja bestens. In welchen anderen Projekten oder Kommissionen im SOLV arbeitest du heute noch mit?
Ich bin seit vielen Jahren Mitglied der Kommission OL und Umwelt. Mir war die Umwelt immer schon mindestens so wichtig wie der OL.

Was waren eigentlich deine Beweggründe Biologie zu studieren? Und in welchem Bereich hast du dich spezialisiert?
Ich war schon als Kind vernarrt in Tiere und später auch in Pflanzen. Für mich war immer klar, dass ich Biologie studieren möchte. Mein Herz schlägt einfach für die Natur – warum das so ist, kann ich nicht so genau sagen.

Was machst du eigentlich seit deinem Rücktritt vom Spitzensport (sportlich, beruflich, ...)?
Ich arbeite freiberuflich und habe verschiedene Jobs im Dreieck Biologie–Journalismus-–Sport. Den Sport habe ich Ende 2009 aus meinem Job-Sammelsurium gekippt.

Du hast sicher sehr interessante Projekte, die du beruflich begleitest resp. bearbeitest. Kannst du uns einen Einblick in deine Tätigkeiten geben?
Ich bin Kommunikationsbeauftragte des Landschaftsparks Binntal (eines regionalen Naturparks), Geschäftsleiterin der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für den Wald, Redaktionsmitglied der Schweizerischen Zeitschrift für Forstwesen und Geschäftsleiterin des VCS Wallis. Neben weiteren kleineren Aufträgen engagiere ich mich ehrenamtlich in verschiedenen Walliser Organisationen, die alle irgendetwas mit Biologie und/oder Umweltschutz zu tun haben.

Seit längerer Zeit wohnst du  zusammen mit Hanspeter und Hund Jimmy im Wallis. Welches sind noch heute die Verbindungen zum OL in Graubünden?
Ich freue mich, ab und zu alte OL-Kollegen zu sehen und mit ihnen zu plaudern. Selbst mache ich kaum noch OL, weil ich zu viele andere Interessen habe und weil mich seit etwas mehr als zwei Jahren Herzrhythmusstörungen plagen, die keine Wettkämpfe, die den Namen verdienen, mehr zulassen.

Sicher hast du auch noch andere Hobbys oder Leidenschaften; würdest du uns diese preisgeben?

Wandern, Skitouren, Joggen und vor allem Fotografieren. Für mich gibt es wenige schönere Momente, als ein Schneehuhn, eine Walliser Flockenblume, ein Steppen-Grashüpfer oder eine Simplon-Schliessmundschnecke perfekt ablichten zu können. Eine kleine Auswahl an Bildern gibt es auf www.biotextbild.ch.

Was ist Dein Lieblingsgericht?
Auswärts esse ich am liebsten chinesisch.

Du bist Ehrenmitglied der OLG Chur. Was bedeutet dir das?
Es zeigt mir, dass meine OL-Leistungen sehr geschätzt wurden. Doch eigentlich war mir nie sehr wohl dabei, denn ich habe von der OLG Chur viel mehr bekommen, als ich ihr gegeben habe.

Was hast Du für Wünsche und Visionen für die Zukunft?
Eine Menschheit, welche die grüne Kurve doch noch kriegt...

Wir wünschen dir weiterhin viel Freude und Spass bei der täglichen Arbeit!
Gabriela Diethelm

 

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