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Orientierungslaufgruppe (OLG) Chur

Jugendweekend in der traumhaften Val Müstair

Wenn „Val Müstair“ die Frage ist, ist die Antwort schlicht und einfach ein „Ja“. So war es jedenfalls für mich, als ich mich für das Bündnerweekend des vergangenen Wochenendes im Münstertal anmeldete. Dies dachten sich vermutlich auch die anderen rund 300 Teilnehmenden, die den weiten Weg in die östlichste Ecke der Schweiz, verborgen hinter dem parc naziunal svizzer, fanden. Das Tal, in welchem ein Naturpark dem nächsten folgt, war also schon ein stilles Versprechen für zwei Tage voller wunderschöner Szenerie.

Für die gut 30 Jugendlichen der OLG Chur hingegen waren der Begriff „JugendWeekend“ und die Frage „wer wird BündnermeisterIn“ wahrscheinlich das lautere Versprechen. Mit der RhB hiess es also am Samstag Morgen – schon frisch und munter – für die Jugendgruppe und die Leiter: ab ins Engadin, und dann von Zernez aus weiter mit dem Bus („goht’s no lang?“) über den Ofenpass zum ersten Laufgebiet Pass dal Fuorn. Das Wettkampfzentrum, situiert beim Bergrestaurant im Skigebiet Minschuns, überblickte den Startposten und somit die LäuferInnen, die noch mit Pfupf in den Beinen und Farmer-Stängeln in den Bäuchen Richtung ersten Posten flitzten. Als Läufer genügte ein Blick auf die Karte um festzustellen, dass mit den vielen kleinen Hügelchen, Steinen und den Felsblöcken nicht zu spassen und ein genaues und konzentriertes Kartenlesen zentral sein würde. Und wenn man bei 2200 Metern über Meer ein offenes Gelände und Wiesen vor Augen hat… Nein. Dunkelgrüne Nadelwälder schmücken das Gelände, so wie  auch raue Felswände, zwischen/über/um welche es sich zu schlängeln galt. Auf einem solchen Felsvorsprung verschnaufte ich kurz – die Farmer waren verbrannt und vom Pfupf in den Beinen keine Spur mehr – und genoss eine fantastische Aussicht auf die andere Talseite. Was ich da noch nicht wusste war, dass ich auf das morgige Laufgebiet lugte.

Nach dem Lauf freuten sich nun die 30 jungen OL-Füsse auf Duschen, hungrige Mäuler auf Abendessen und unermüdliche Köpfe auf Spiel und Spass in der Unterkunft in Müstair. Besonders gefeiert wurde der Kaiserschmoan (folgender Abschnitt von Elia und Thomas):

Am Samstag Abend gab es zum Znacht Kaiserschmoan. Als wir in der Unterkunft ankamen machten wir direkt den Teig. Dieser bestand aus 48 Eiern, 4 Litern Milch und fast 3 kg Mehl. Diesen Teig mussten wir dann 1h ruhen lassen.

1h später ging es dann ans Braten. Wir hatten anfangs 4 Pfannen gleichzeitig und in jeder war eine Schöpfkelle Teig drin. Bei den ersten vier Kaiserschmoan gab Chris so viel Öl rein, dass sie beinahe frittiert wurden. Doch bei der zweiten Runde, von Vielen, bekamen wir es langsam in den Griff. Das lag vor allem an der neuen Ölmenge in der Pfanne. Irgendwann hatten wir nur noch 3 Pfannen, weil in der einen die Teigwaren kochten. Wir gaben Vollgas währen die andern fast am Verhungern waren. Nach ca. Eineinhalb Stunden Kaiserschmoan backen, waren wir fertig. Jemand hatte Sonnenbrand von der Hitze, jemand Beinschmerzen vom die ganze Zeit herum stehen. Nach dieser langen Koch Section waren alle froh, dass es endlich Essen gab und dazu noch so leckeres ;)

Der Sonntag begann früh und klassisch mit Zopf und Müesli, ging dann aber mit dem Putzen der Unterkunft weiter. Als die Arbeit dann getan war, wandte sich die Konzentration aller langsam wieder dem heutigen Lauf zu. Nach einer kurzen Busfahrt war das Dörfchen Tschierv erreicht, nach einem nicht so kurzen Weg dann auch der Start und nach dem Start: Was für ein Wald! Einer wie aus dem Bilderbuch mit kleinen Bächlein, die aus dem Boden sprudeln; moosbewachsenen Felsen; kleinen Tümpeln; und diesem Duft von Alpenkräutern! Doch das war nicht alles. Der zweite Teil der Streckte überraschte mit einer plötzlich ganz anderen Umgebung, so als wäre man schlagartig in einem anderen Land. Das Kartenbild erinnerte ein bisschen an den Fürstenwald mit seinen Gräben und Rinnen. Doch unterschiedlicher könnten die beiden Wälder nicht sein. Der Boden ist in diesem Überraschungsteil zwar mit tiefen Pflänzchen und Kräutern bewachsen, jedoch ziemlich trocken. Ansonsten: Bergföhren (oder Arven) wohin das Auge reicht!

So waren in einem Zweitage-OL drei Wälder gepackt, zwei tolle Strecken absolviert und Spass garantiert. Gewonnen haben bei diesen Kulissen sowieso alle (aber Bravo natürlich den BündnermeisterInnen). Das wunderschöne Münstertal hinterlässt hoffentlich bei allen noch lange seine Spuren – so wie wir unsere auch in seinen Wäldern hinterlassen haben.

von Lisha Kim

Fotos

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