Skip to main content

Wenn einer Reise tut: Sarek-Nationalpark in Schweden

Als im vergangenen Jahr die Klubreise immer konkreter wurde und damit verbunden sich ein Aufenthalt in Nordschweden abzeichnete, eröffnete dies Simon und mir die Möglichkeit zur Erfüllung eines alten Traums: Wir wollten eine Woche raus in die raue Wildnis campieren gehen. Als Destination dafür erkoren wir den Sarek Nationalpark, manchmal auch als „die letzte Wildnis Europas“ bezeichnet.

 




Dies mag etwas dramatisch klingen, die Spuren  menschlicher Zivilisation in diesem ursprünglichen samischen Nomadengebiet  beschränken sich jedoch wirklich auf ein absolutes Minimum: Auf etwas mehr als einem Viertel der Fläche Graubündens verteilen sich gut 3 markierungslose Wege mit etwa gleich vielen Brückenstegen, einige Renntierwächterhütten mit dazugehörenden Zäunen sowie 1 Notfalltelefon (da Mobiltelefon-Netzabdeckung inexistent). Der Rest? Fantastische Gebirgslandschaft geprägt durch eine Vielzahl von gletscherbedeckten Gipfeln, breit mäandrierenden Flüssen und unberührten Gesteinswüsten. Ein Märchenland für Möchtegern-Nomaden, Hobby-Abenteurer und Teilzeiteinsiedler.

Nach der Konsultation zahlreicher Leute die dort gewesen waren, wussten wir relativ gut was uns erwarten würde: Der Sarek ist einer der Niederschlagsreichsten Orte ganz Schwedens, und ein Schwede meinte gar, August sei wohl eher kalt, denn im Juni würde es mit Garantie schneien... Wir machten uns also früh ans sammeln aller Ausrüstungsgegenstände, vor allem Wetterschutzausrüstung, Zelt und Proviant. Schlussendlich hatten wir je gut 23 kg auf dem Rücken, davon gut 12 kg Nahrungsmittel. Im Nachhinein hätten wir wohl noch einige Kilos draufgepackt...

Ausserdem wollten wir eine ungefähre Route bestimmen. Wir entschieden uns für eine zehntägige Route, beginnend beim Wahrzeichen des Nationalparks, dem Rapadelta mit seinen umliegenden Bergen, vor allem dem Skjerfe. Danach wollten wir für 3 Tage mehr oder weniger dem Rapadalen folgen, um anschliessend Ostwärts in Richtung Padjelantanationalpark abzubiegen und schlussendlich über das Hochplateau Luohtolahko nach Kvikjokk rauszulaufen. An diese Route hielten wir uns recht genau, dazu kamen an Schönwettertagen rucksacklose Abstecher auf Aussichtspunkte, was angenehme Entlastung für den Rücken und fantastische Ausblicke bot.

Weil Bilder viel mehr ausdrücken können als samische Flurnamen und dilettantische Beschreibungen haben wir einige Fotos ausgelesen.

Philipp Sauter

Um in den Park reinzukommen nahmen wir eine kleine Abkürzung mit dem Boot über einen See. Fantastische Lichtverhältnisse herrschten, es fühlte sich an als würden wir eine grossartige Bühne mit dieser fantastischen Kulisse betreten. Von der Kamera eingefangen wird aber vor allem das dümmliche Grinsen von Simon.
Aussicht über das Rapadelta. Rund 600 Meter ziemlich freier Fall trennten uns auf dem Felsvorsprung Skjerfe davon. Unvergessliche Momente, wenn die Nebelschwaden über die Gesteinskante ziehen und immer wieder den Blick in die Tiefe freigeben. An diesem Tag vergassen wir zum letzten mal die Regenhosen im Zelt.
Selbstauslöser über das Rapaselet. Eigentlich dasselbe Tal wie im vorhergehenden Bild. Dazwischen lagen aber: ein Halbtag gröberer Würg durch ein Geröllfeld – Sichtung erster Rentierherde – Aufstieg durch glitschiges Geröllfeld – Abstieg durch weniger extremes Geröllfeld – erste Flussdurchquerung -  Sonnenschein im Tal dahinter – Sintflut am nächsten Morgen – dadurch keine Möglichkeit zur Flussquerung – Gletscherquerung nach einer Stunde verworfen – 4 Stunden später Querung des Flusses im Delta – Aufstieg zu diesem Aussichtspunkt am nächsten Tag. Und trotzdem, oder gerade deshalb, gings uns offensichtlich fabelhaft.

Manche Täler waren schon wunderschön. Hat gewisse Ähnlichkeiten mit der Greinaebene, finden wir.

Na, ganz ordentlicher Zeltplatz, oder? Blick Richtung Partemassiv.
Renntiergeweih, das sich an jeder Trophäenwand gut machen würde. Wir habens aber natürlich dortgelassen.
Blick über den Urwald, durch den wir uns in den kommenden zwei Tagen durchkämpften, in der Hoffnung Elch oder Bär anzutreffen. Ausser Kot und Spuren sahen wir aber nur tonnenweise Renntiere.

 

Neuste Berichte

Am Freitag starten die OL-Weltmeisterschaften in Edinburgh. Mit dabei ist auch OLG-Chur-Mitglied Florian Attinger. An der zweiten Sprint-WM in der...
  Zum Auftakt der Junioren-Weltmeisterschaften in Tschechien ist Elia Gartmann gemeinsam mit Rachel Marxer, Loïc Berger und Seline Sannwald z...
Am Wochenende vom 12./13. Oktober findet in Tirol der Arge Alp 2024 statt. Das ist ein zweitägiger Länderkampf, bei dem man in einer Staffel und ei...
Am Wochenende vom 31. August/1. September reisen wir mit dem Nachwuchs der OLG Chur an zwei regionale OLs im Misox: Am Samstag ist es der vierte La...