Die OLG NOW lockte zu ihrem 25-Jahr-Jubiläum nicht nur mit einem Pack feinster Teigwaren, sondern präsentierte ein nigelnagelneues Laufgebiet auf der Melchsee-Frutt. Dies liess uns Bündner einmal mehr die riesige Distanz von Südostschweiz zur Zentralschweiz am eigenen Leibe erfahren; zumal wir unglücklicherweise mit über zwei Stunden Anfahrtsweg auch noch im frühen Startblock zugeteilt wurden. Aber man soll ja bekanntlich nicht jammern, wenn Sonne und Berge sich perfekt in Szene setzen!

Das Wettkampfzentrum war mitten in der Infrastruktur des Wintersportortes eingebettet und liess architektonische Studien der Hotelbauweisen der letzten 40 Jahre zu...

Selten einmal gingen die Meinungen zum Laufgelände dermassen stark auseinander wie am heutigen 6. Nationalen: Von fantastisch über gut belaufbar, bis zu gefährlich und „man sollte Auerhühner aussetzen“, waren die Kommentare im Ziel. Fest steht, dass der erste Teil der Laufanlage ruppig war. Die mit Schratten oder Karren durchzogen Hängen forderten die Gelenke und das Hirn und in den zahlreichen Senken, Trichter und Löchern wurden einige Fehlerminuten „verlocht“.
Als enttäuschend würde ich die Pseudoroutenwahl Richtung Überlaufposten beschreiben. Es stellte sich heraus, dass es sich mehr als lohnte sich 55 (D35) bzw. bis 85 Höhenmeter (H45) auf die Strasse fallen zu lassen, um dann das wenig karstige Gebiet rund 600 Meter auf einer Strasse zu umlaufen. Bei einer gesamten Bahnlänge von 3600 Meter (D35) in alpinem Gelände scheint mir das ein wenig viel zu sein.
Im Schlussteil waren auf den schnellen Alpweiden Richtung Blausee noch die fitten Beine gefragt.

Die 30 Churer konnte trotz vielen Fehlern sieben Topten-Rangierungen erlangen:

Rangliste
Fotos

An der gestrigen Jugendcupstaffel im Berner Oberland platzierten sich die Knaben des NWK GR/GL vor der Romandie auf dem zweitletzten Platz und die Damen auf dem Letzten.

Am heutigen Einzellauf konnte der in der Staffel angehäufte Rückstand leider nicht mehr wett gemacht werden, so dass der letzte Rang für die Bündner übrig blieb. Mindestens in Sachen Ästhetik überholte das Nachwuchskader GR/GL mit ihren finnischen Dress das gewöhnungsbedürftige Schweinchenrosa der Zweitplatzierten Zentralschweizer.
Rangliste und Bericht Jugendcup

Noch eine Anmerkung in Sachen Sperrgebiete und Markierungen im Gelände (leicht kolumnenartig angehaucht): Der Weg zu meinem fünften Posten hangabwärts über Karrenfelder erforderte viel Aufmerksamkeit meinerseits auf der Karte und auf meine Fussgelenke. Umso erfreuter war ich dann über meine ziemlich präzise Kartenarbeit bis kurz vor dem erwarteten Posten. „Nur noch über die Nase und dann habe ich die Fünf“ waren meine Gedanken, bis ich am Gegenhang ein mit Absperrband trassiertes Feld (ca. 4 x 4 Meter) entdecke. Anstatt einfach unbeirrt weiterzugehen, fingen leider die Hirnwindungen an zu arbeiten. Da auf der Karte weit und breit kein Sperrgebiet zu sehen war, kam als Lösung nur die Gleichung „Absperrband = Gefährliches Trichterloch“ heraus. Und da genau hinter dem Näslein vor mir, also bei meinem erwarteten Posten fünf, ebenfalls ein Stacheldraht mit Absperrbändern gekennzeichnet war, kam ich zur Schlussfolgerung, dass mein Posten wohl doch nicht hinter einem als gefährlich markierten Stacheldraht sein könne. Der schlaue Bergbauer würde wohl auch nicht wollen, dass seine Kälber in einem der Trichterlöcher verschwänden, dachte ich mir. Und wenn es dort für ein geländegängiges Kalb zu gefährlich ist, wird es wohl auch nicht für einen Postenstandort herhalten. Ich war gerade dabei an meiner kartentechnischen Meisterleistung Zweifel zu hegen und kurz davor eine wohl grössere Auffangrunde zu drehen, als ich einen von unten herkommenden Junior sah, der den Stacheldraht zielstrebig überschritt. Es hat sich für mich anschliessend gelohnt, es ihm nachzutun...

Gabriela Diethelm