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10 Jahre danach: 10 Fragen an die Weltmeister von Trin: Simone Niggli

Nachdem es uns am O-Ringen 2013 in Boden dank Muriel Schulers kompetenten Übersetzungskünste gelungen ist, Thierry Gueorgiou zu interviewen, haben wir Blut geleckt und gleich das nächste Interview-Projekt in Angriff genommen: Simone Niggli!
Neben der Goldmedaille über die Mitteldistanz in Trin hatte Sime an der WM 2003 auch im Sprint, über die Langdistanz und in der Staffel Gold geholt. Mit diesem vierfachen Sieg brachte die damalige „Simone Luder“ die Schweiz in OL- Ekstase und läutete damit den Beginn ihrer grossartigen OL- Karriere ein. An der kurz vor dem O-Ringen 2013 stattfindende WM in Finnland gelang Sime das Dreifachgold in allen drei Einzeldisziplinen nach 2005 in Japan bereits zum Dritten Mal.


Glücklicherweise war Sime mit ihrer Familie auf demselben Flug von Lulea in die Schweiz gebucht, so dass ich mein respektvolles Abstandhalten zu Superstars jeglichen Couleurs überwand und scheu um ein Interview für unsere Website bat. Wie ihr nun lesen könnt, wurde ich mit einer Zusage belohnt!

G.D: Was sind Deine Erinnerungen an den 8.8. 2003?
S.N: Ein herrlich schön sonniger Tag in Trin mit imposanter Berg- und Zuschauerkulisse! Ich erinnere mich an das tolle Gelände und eine spannende Bahn mit einem knallharten Aufstieg durchs Dorf hinauf. Durch das Anfeuern von zahlreichen Fans wurde dieser Anstieg aber etwas erleichtert. Es war ein spannendes Rennen zwischen mir und Hanne Staff, welches ich am Schluss für mich entscheiden konnte. Somit stand die dritte Goldmedaille im dritten Rennen fest, unglaublich! Diesen Sieg widmete ich auch meinem Vater, der an diesem Tag Geburtstag hatte.

G.D: 10 Jahre sind seit diesem Titel vergangen. Was hat sich für Dich seither verändert?

S.N: Die Familiensituation hat sich natürlich mit der Geburt unserer drei Kinder sehr verändert. Ich stehe jetzt ganz an einem anderen Ort in meinem Leben als vor 10 Jahren. OL-mässig habe ich mich sicher auch in allen Bereichen weiterentwickelt. Geblieben ist aber die grosse Freude am OL-Sport!

G.D: Welcher Titel war für Dich die grösste Überraschung?
S.N: Wahrscheinlich schon der erste WM-Titel im 2001. Ich konnte in der Königsdisziplin  Langdistanz gewinnen, wo es doch viel Training und Erfahrung braucht. Dass ich zudem meinen ersten Titel in einem skandinavischen Land erreichen würde, hätte ich nie gedacht.

G.D: Wie ist es für Dich als OL-Star an einem Breitensportanlass wie z.B. O-Ringen?
S.N: Das ist ja das Schöne am OL: es ist eine grosse Familie und vom kleinen Knirps über die Elite-Läufer bis hin zum 80-jähirgen Senior starten alle am gleichen Anlass. Ich geniesse solche Anlässe sehr, da es dort nicht nur um Medaillen geht, sondern auch um das Soziale neben den Läufen.
Dass ich immer wieder für Autogramme angefragt werde, stört mich überhaupt nicht. Es ist schön zu sehen, dass ich damit den Kindern eine Freude machen kann.

G.D: Die schwedischen OL-Läufer meinen, dass das Gebiet des diesjährigen O-Ringens zu den einfachern gehört. Was meinst Du dazu?
S.N: Ich hatte nicht den Eindruck, dass das Gelände um Boden einfach war. Einerseits boten die diffusen Hänge mit Steinen und Felsen technische Herausforderungen, andererseits forderte der steinige Boden einiges an Koordination. Und sowieso: in jedem Gelände ist es immer eine Frage des Tempos… ;-)

G.D: Du hast einige Zeit in Schweden gewohnt und bist auch für Trainigslager und Wettkämpfe hier oben. Was meinst Du zur schwedischen Küche?

S.N: Ich liebe den frischen schwedischen Lachs und auch die Filmjölk (säuerliche Dickmilch) gehört immer in den Kühlschrank. Beim Käse und beim Brot haben wir Schweizer aber immer noch die Nase vorn…

G.D: Du bist nicht nur in der Schweiz eine äussert beliebte Sportlerin, sondern kommst auch im Norden –also bei der grössten Konkurrenz- gut an. Das hat sicher auch damit zu tun, dass Du Dich selten negativ äusserst (Im Gegensatz zu Thierry Gueorgiou an der WM in Finnland). Bist Du immer nett oder gibt es Sachen, womit man Dich so richtig ärgern kann?

S.N: Haha, natürlich bin ich immer nett ;-)) Nein, es gibt sicher auch Sachen, die mich ärgern. Ich bin eine ziemlich ungeduldige Person und wenn ich im Stau stehe, dann finde ich das sehr nervend. Unfairness und fehlender Respekt können mich auch wütend machen.

G.D: Welches ist Deine liebste OL-Karte oder Dein liebstes OL-Gebiet?

S.N: Schwierige Frage! In der Schweiz der Hürnberg und Trin ;-)). Im Ausland gibt es mehrere Wälder in Norwegen, Schweden und Finnland, die mir beim OL-laufen Gänsehaut bescheren.

G.D: In welchem Gebiet sollte Deiner Meinung nach einmal eine WM organisiert werden?

S.N: Im Engadin! 2016 wird dieser Wunsch in Erfüllung gehen.

G.D: Du hast 23 WM-Goldmedaillen und noch viele andere WM- und EM-Medaillen mehr. Während Deiner Spitzensport-Karriere hast Du nicht nur ein Studium abgeschlossen, sondern auch eine Familie gegründet. Was sind Deine weiteren Pläne (kurz- oder längerfristig), falls Du dies uns bereits verraten möchtest?
S.N: Wäre schon noch cool, wenn ich hier in diesem Interview diese meistgestellte Frage in der letzten Zeit beantworten würde… Aber ich laufe zuerst diese Saison fertig und werde dann mit meinem Umfeld zu einem Entschluss kommen.
Sicher bleibe ich dem OL-Sport immer treu, und ich werde hoffentlich noch lange durch die Wälder rennen, wenn auch nicht mehr ganz so schnell wie momentan ;-)

G.D: Ich danke ganz herzlich für das Interview.
(Anmerkung: Das Interview wurde schriftlich geführt)

 

Als Rückblick an den nicht nur für Simone Niggli-Luder unvergesslichen Tag am 8. 8. 2003 kannst Du hier auf der alten Website der OLG Chur noch die Fotos vom damaligen Podest und der Organisation abrufen.
Mehr von
Simone Niggli findest Du auf ihrer Website  http://www.simoneniggli.ch

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